Land fördert über Programm „Zukunftsräume“ 18 Kommunen mit 3,4 Millionen Euro
Weniger als neun Monate nach dem Start des Förderprogramms „Zukunftsräume Niedersachsen“ sind in diesen Tagen zum zweiten Mal Förderzusagen an Kommunen gegangen, die auf innovativen und kreativen Wegen an einer Verbesserung ihrer Attraktivität und Anziehungskraft arbeiten. Nachdem in der ersten Runde Ende vergangenen Jahres zwölf Kommunen mit ihren Anträgen erfolgreich waren, sind in diesem Frühjahr 18 Anträge bewilligt worden, die das Land insgesamt mit rund 3,4 Millionen Euro unterstützt. „Die niedersächsischen Kommunen haben große Anerkennung für ihr Engagement verdient“, erklärte Niedersachsens Regionalministerin Birgit Honé am (heutigen) Dienstag in Hannover.
Im Fokus des Förderprogramms stehen die kleinen und mittleren Städte, die in ihrer Funktion als Anker für die sie umgebenden ländlichen Räume gestärkt werden sollen. Zuwendungsempfänger sind Städte, Gemeinden und Samtgemeinden mit mindestens 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern und einem Grund- oder Mittelzentrum. Bis zum Stichtag am 16. März 2020 erreichten die vier Ämter für regionale Landesentwicklung in Lüneburg, Hildesheim, Oldenburg und Braunschweig wieder eine Vielzahl an Anträgen. „Mit dem Förderprogramm Zukunftsräume haben wir den Kommunen ein sehr attraktives Hilfsangebot gemacht. Die Nachfrage war wieder sehr hoch. Die eingereichten Förderanträge zeichnen sich durch eine große Bandbreite an kreativen Projektideen aus“, resümierte Ministerin Honé. „Auch wenn wir aufgrund der uns zur Verfügung stehenden Mittel nur 18 Anträge bewilligen können, möchte ich die anderen Antragssteller ermutigen: Wir werden 2021 einen erneuten Stichtag haben und sind sehr bemüht, weitere Fördermöglichkeiten zu schaffen.“
Das Förderprogramm „Zukunftsräume Niedersachsen“ wurde Ende August 2019 gestartet. Das Programm besteht aus den Säulen Beratung, Förderung und Vernetzung. Zunächst können interessierte Kommunen Beratungsleistungen zur Ausarbeitung ihrer Förderanträge in Anspruch nehmen. Mit dem so verfeinerten Antrag gehen sie dann in das Auswahlverfahren. Über die Bewilligung der Förderanträge entscheiden die vier Ämter für regionale Landesentwicklung in Abstimmung mit den kommunalen Steuerungsausschüssen. Die projektbezogene Förderquote liegt bei 60 Prozent, für Kommunen mit geringer Steuereinnahmekraft bei 90 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben. Die Fördersumme pro Projekt liegt zwischen 75.000 und 300.000 Euro. Um die Ideenfindung und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, finden regelmäßig Netzwerkveranstaltungen statt.
Aus den Amtsbezirken Lüneburg sowie Weser-Ems stammen jeweils fünf der 18 erfolgreichen Projekte. Die Ämter Leine-Weser und Braunschweig meldeten jeweils vier erfolgreiche Projekte.
Liste der geförderten Projekte mit den wichtigsten Angaben:
Zukunftsräume Niedersachsen – Bewilligungen im Bezirk des Amtes für regionale Landesentwicklung Lüneburg, Frühjahr 2020
1.
Antragstellerin |
Stadt Verden |
Projektname |
„Probierstadt Verden - Ideen Raum zur Entwicklung geben“ |
Gesamtkosten |
170.040 € |
Förderung |
102.024 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Die Fußgängerzone in der Verdener Innenstadt ist die zentrale Einkaufslage. Hier sind trotz einiger Neubesetzungen vermehrt Schließungen von Geschäften zu verzeichnen (aktuell 14 Leerstände). Durch ein innovatives (Zwischen-) Nutzungskonzept für die Leerstände soll kreativen Anbietern Raum zur Entwicklung und Erprobung neuer Geschäftsideen („Probierstadt Verden“) gegeben werden. |
2.
Antragstellerin |
Stadt Winsen (Luhe) |
Projektname |
„Gemeinsam statt einsam im Coworking Space: Luhe Lab in Winsen“ |
Gesamtkosten |
591.156 € |
Förderung |
300.000 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Knapp 10.000 Bürgerinnen und Bürger pendeln von Winsen aus täglich zur Arbeit. Die Stadt Winsen (Luhe) möchte das tägliche nervenaufreibende Pendeln reduzieren, indem Pendler*innen, Freischaffende, Existenzgründer*innen, Klein- und Kleinstunternehmer *innen, Künstler*innen oder einfach Bürger*innen vor Ort in Winsen eine gute Büroinfrastruktur vorfinden. |
3.
Antragstellerin |
Hansestadt Uelzen |
Projektname |
„Nachhaltiges Mobilitätskonzept für die Hansestadt Uelzen“ |
Gesamtkosten |
202.657 € |
Förderung |
121.594,20 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Als Mittelzentrum im ländlichen Raum ist die Hansestadt Uelzen in ihrer Ankerfunktion auf eine attraktive Verkehrsverbindung mit den Umlandkommunen angewiesen. Es soll eine ganzheitliche Strategie zur Schaffung und Sicherung einer nachhaltigen Mobilität zur attraktiven Vernetzung der Kreisstadt mit dem ländlichen Raum und den umliegenden Metropolen unter Gesichtspunkten der regionalen Wertschöpfung entwickelt werden. |
4.
Antragstellerin |
Samtgemeinde Thedinghausen |
Projektname |
„OPAL! – Ohne Pendeln, Arbeite Lokal!“ |
Gesamtkosten |
211.484,54 € |
Förderung |
126.890,72 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Die Samtgemeinde Thedinghausen ist geprägt durch viele berufliche Auspendler. Dies führt zu hohem Verkehrsauskommen, Kosten bei Pendlern und Gemeinden und schädigt die Umwelt. Im Rahmen des Projekts soll ein Co-Working-Space im Grundzentrum Thedinghausen mit einem besonderen Fokus auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Minimierung von Pendlerströmen eingerichtet werden. |
5.
Antragstellerin |
Stadt Walsrode |
Projektname |
„Zukunftsorientierte und digitale Mobilitätsangebote in der Stadt Walsrode“ |
Gesamtkosten |
498.998 € |
Förderung |
299.398,80 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Das Projekt dient dazu, die Innenstadt der Stadt Walsrode durch digitale, plattformbasierte Mobilitätsangebote zu stärken und mit Hilfe einer besseren Erreichbarkeit die gesellschaftliche Teilhabe und Daseins-vorsorge aller zu sichern. Die Stadt Walsrode soll so beispielgebend für umliegende Kommunen sein und als Zugpferd für die Region i. S. digitaler Mobilität fungieren. |
1.
Antragstellerin |
Stadt Holzminden |
Projektname |
„Stadtallianz Innenstadtrevitalisierung und Existenzgründung“ |
Gesamtkosten |
375.000 € |
Förderung |
225.000 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Projektziel ist die Revitalisierung der Innenstadt durch unter anderem Leerstandsbeseitigung, Stärkung der Innovationskraft durch neue Instrumente z.B. im Bereich Existenzgründung, Schaffung von Begegnungsräumen für verschiedene Akteure und Ausnutzung touristischer Potentiale. Das Projekt zielt darauf ab, die Lebendigkeit des Mittelzentrums Holzminden zu steigern und die Wohnqualität in der Innenstadt zu erhöhen. |
2.
Antragstellerin |
Stadt Pattensen |
Projektname |
„MakerSpace KGS Pattensen“ |
Gesamtkosten |
125.000 € |
Förderung |
75.000 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Ziel des Projekts ist der Aufbau eines im MINT-Bereich angesiedelten Schülerforschungszentrums in Form eines Maker Space, das insbesondere auf Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 bis 13 ausgerichtet ist, aber auch digital-kreative Angebote für Bürgerinnen und Bürger bietet. Themenschwerpunkte sollen Konstruktion, Materialwissenschaft, Produktionsprozesse und Recycling sein. |
3.
Antragstellerin |
Samtgemeinde Grafschaft Hoya |
Projektname |
„Interaktiver Zukunftsraum Alte Molkerei – Baustein: Schwarze Kunst in Hoya“ |
Gesamtkosten |
498.097 € |
Förderung |
298.858 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Das Gebäude der 1926/27 gegründeten Genossenschaftsmolkerei steht seit 2007 leer und ist seit 2016 in städtischer Hand. Der hier beantragte Baustein ‚Außerschulischer Lernort- Schwarze Kunst in Hoya‘ ist ein Teilprojekt des oben beschriebenen Gesamtvorhabens ‚interaktiver Zukunftsrum Alte Molkerei‘. Mit diesem Baustein wird ein Grundstein für ein lebendiges Zentrum in der Samtgemeinde gesetzt. |
4.
Antragstellerin |
Stadt Rinteln |
Projektname |
„#wesererleben!“ |
Gesamtkosten |
469.000 € |
Förderung |
281.400 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Das Projekt #wesererleben! hat die Entwicklung der Weseruferbereiche als Begegnungs- und Erlebnisraum mit dem Alten Hafen als „Herzstück“ zum Ziel. Übergeordnete Themen dieser Stadtentwicklung sind (Wasser)Sport, Kultur und Aufenthaltsqualität. Mit dem Projekt möchte die Stadt frei zugängliche Räume für Sport, Spiel und Erholung als Gestaltungsraum für soziale Lebensperspektiven und ein lebendiges stadtgesellschaftliches Netzwerk schaffen. |
Zukunftsräume Niedersachsen – Bewilligungen im Bezirk des Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, Frühjahr 2020
1.
Antragstellerin |
Samtgemeinde Lathen |
Projektname |
„OhneArzt“ Modell für das Nördliche Emstal |
Gesamtkosten |
165.000 € |
Förderung |
99.000 € |
Kurze Projektbeschreibung |
In dem Vorhaben kooperieren die Samtgemeinden Lathen und Dörpen, die Gemeinde Rhede (Ems) sowie die Städte Haren (Ems) und Papenburg. Primäres Ziel des Projektes ist es, eine infrastrukturelle Basisausstattung für einen Pilotstandort in jeder der fünf Kommunen bereitzustellen. Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum soll so auch mit weniger Ärzten langfristig aufrechterhalten werden |
2.
Antragstellerin |
Samtgemeinde Artland |
Projektname |
„Artland Smart: Vernetztes Wissen im ländlichen Raum“ |
Gesamtkosten |
358.000 € |
Förderung |
214.800 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Hauptgegenstand ist die Entwicklung des Portals „Artland smart“ als individuelle, responsive Weblösung/App mit den Modulen Lunch, Mobil und Wohnen. Die Samtgemeinde und das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik e.V. haben das Ziel, einen zukunftsfähigen Hochschulstandort zu entwickeln und attraktive Räume und Angebote für junge Menschen im ländlichen Raum zu schaffen. |
3.
Antragstellerin |
Stadt Nordhorn |
Projektname |
„Innenstadt am Wasser“ |
Gesamtkosten |
127.000 € |
Förderung |
76.200 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Ziel des Projektes ist die Umwandlung und Aufwertung innerstädtischer Flächen. Indem die „Wasserstadt Nordhorn“ lebendig weiterentwickelt wird, wird zugleich ihre Urbanität gefördert und der sie umgebende ländliche Raum gestärkt. Die Fläche des ehemaligen Busbahnhofs bietet großes Potenzial, um eine Innenentwicklung lebendig zu gestalten. Der ehemalige Busbahnhof soll zum Hafen umgebaut und das Flussufer zur Erholungspromenade aufgewertet werden. |
4.
Antragstellerin |
Stadt Lingen |
Projektname |
„Coworking Halle IV“ |
Gesamtkosten |
357.980 € |
Förderung |
214.788 € |
Kurze Projektbeschreibung |
In der Halle IV, dem Zentrum für Wirtschaft, Medien und Kunst in Lingen, sollen mehrere Büroflächen angemietet werden, die in Form eines Coworking-Spaces angelegt werden. Ziel ist es, Infrastruktur, Plug'n'Play-Arbeitsplätze und Beratungsangebote zu schaffen. Durch die Schaffung des Coworking-Spaces soll die Stadt Lingen als innovativer Standort weiter gestärkt werden, um Fachkräfte und Gründungen in der Stadt sowie der Region zu halten und zu binden. |
5.
Antragstellerin |
Stadt Papenburg |
Projektname |
„InnoLab Dörpen/Papenburg“ |
Gesamtkosten |
150.000 € |
Förderung |
90.000 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Mit einem Innovations-Labor (InnoLab) soll in Papenburg ein Raum zum Experimentieren und für den Austausch geschaffen werden, in dem eine Zusammenarbeit von Unternehmen mit Wissenseinrichtungen möglich ist. Ziel ist es, ein Netzwerk entstehen zu lassen, dass Wirtschaft, Verwaltung und Hochschule verbindet und sektorale Arbeitsweisen auflöst. |
Zukunftsräume Niedersachsen – Bewilligungen im Bezirk des Amtes für regionale Landesentwicklung Braunschweig, Frühjahr 2020
1.
Antragstellerin |
Stadt Duderstadt |
Projektname |
„ErlebnisWerkstatt-Ein Zukunftskonzept für das Heimatmuseum Duderstadt“ |
Gesamtkosten |
1.055.049 € |
Förderung |
300.000 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Mit dem Projekt soll das Heimatmuseum in einen Ort umgestaltet werden, der die ursprüngliche Funktion musealer Wissensvermittlung nicht aufgibt, aber gleichermaßen als Kommunikationsplattform für lokale Handwerksbetriebe, Schulen, Vereine und die Bevölkerung fungiert. Das Museum soll aktiviert und attraktiviert werden und vom Kernbereich der Stadt Duderstadt Strahlwirkung in das Umland entfalten. |
2.
Antragstellerin |
Stadt Gifhorn |
Projektname |
„Fahrradpool Südheide Gifhorn“ |
Gesamtkosten |
612.444 € |
Förderung |
300.000 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Zentrum des Projekts ist das Bahnhofsgebäude Gifhorn-Stadt, das eine Fahrradstation mit Werkstatt erhält. Unter Einbeziehung lokaler Akteure wird ein Netz von Verleihstationen aufgebaut und mit begleitendem Marketing bekannt gemacht. Bestandteile des Projekts sind die Beschaffung von Fahrrädern, die Errichtung der Fahrradstationen mit begleitender Infrastruktur und die Einrichtung eines elektronischen Buchungssystems. |
3.
Antragstellerin |
Stadt Einbeck |
Projektname |
„Einbeck macht (sich) fit!“ |
Gesamtkosten |
250.000 € |
Förderung |
150.000 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Das Dachprojekt „Einbeck macht (sich) fit!“ bündelt 3 Projektbausteine und flankierende Maßnahmen. Im 1. Baustein wird ein Konzept zur Nahmobilität erstellt. Der 2. Baustein besteht aus dem Umbau eines leerstehenden, denkmalgeschützten Fachwerkhauses in der historischen Altstadt zu einem FahrradParkhaus. Der 3. Baustein behandelt den direkt am Rande der historischen Altstadt liegenden Stiftsgarten. Hier wird ein Mobilitätspunkt mit Abstellanlagen integriert. |
4.
Antragstellerin |
Stadt Uslar |
Projektname |
„KlimaPlus Mobilitätsstationen für Uslar“ |
Gesamtkosten |
174.014 € |
Förderung |
104.408 € |
Kurze Projektbeschreibung |
Die Stadt Uslar ist überaus stark Pkw-orientiert. Fahrradinfrastruktur fehlt oftmals oder ist veraltet. Ausgehend von dieser Problemlage ist die Errichtung unterschiedlich ausgestalteter Mobilitätsstationen geplant. Car- und Zweirad-Sharing-Angebote sowie die Errichtung sicherer und wettergeschützter Fahrradabstellinfrastruktur an wichtigen Zielorten sollen Anreize bieten, das Mobilitätsverhalten zu ändern. |
Artikel-Informationen
erstellt am:
05.05.2020