Über 3,2 Millionen Euro für soziale Innovationen im Amtsbezirk Lüneburg: Regionalministerin Honé übergibt Bewilligungsbescheide
Lüneburg. Birgit Honé, Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, hat am (heutigen) Dienstag im Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg Förderbescheide aus der Richtlinie „Soziale Innovation“ überreicht. Ziel des Programmes ist es, Modellprojekte zu fördern, die mit innovativen Ansätzen einen Beitrag zur Deckung lokaler und regionaler Bedarfe leisten wollen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir den Herausforderungen unserer Zeit in einem Flächenland wie Niederachsen mit kreativen, oftmals ungeahnt wirkungsvollen Lösungsansätzen besser begegnen können. Die Bewältigung der Corona-Pandemie zeigt uns, dass wir flexible Instrumente benötigen“, sagte Honé bei der Übergabe der Bescheide. „Unsere Richtlinie ermöglicht genau das. Mit ihr haben wir ein Experimentierfeld geschaffen, auf dem unterschiedlichste Akteurinnen und Akteure neue Wege und Lösungsansätze in den Bereichen Daseinsvorsorge und Arbeitswelt erproben können.“
Für fünf Projekte überreichte Regionalministerin Birgit Honé Förderbescheide:
- Der Verein Brücke e.V. erhält rund 188.365 Euro für das Projekt „MoIn – Mobile Inklusion im Landkreis Uelzen“,
- das Competence Centrum mittelständische Industrie GmbH (CCMI) aus Lüneburg erhält rund 460.026 Euro für ihr Projekt zu digitalen Kommunikationsstrukturen,
- das Projekt IBodS aus Lüneburg erhält für das Projekt „berry2b“ 613.125 Euro,
- die Kreisvolkshochschule Harburg erhält für das Projekt „Wissenstransfer und Nachwuchsgewinnung“ rund 372.303 Euro und
- CoWorkLand erhält für das Projekt „CoWorkNet“ rund 334.581 Euro
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie überreichte Ministerin Honé bereits am Dienstagvormittag in Oldenburg für zwei Projekte aus der Region Lüneburg die Förderbescheide:
- Die Historisch-Ökologische Bildungsstätte e. V. bekommt rund 537.141 Euro für das Projekt „Ressourcenorientierte Organisationsentwicklung in Kindertagesstätten“ und
- die Arbeitsgemeinschaft Urlaub & Freizeit auf dem Land e. V. erhält rund 147.000 Euro für das Projekt „Auszeithöfe – Landerlebnis für Körper & Geist“
Außerdem wird das Projekt „Welcome@Cux“ vom Caritasverband für Bremerhaven und den Landkreis Cuxhaven e.V. mit rund 557.833 Euro aus der Richtlinie „Soziale Innovation“ gefördert.
Birgit Honé: „Die Projekte, die heute einen Förderbescheid erhalten, hören sich innovativ und sehr vielversprechend an. Bei der Umsetzung wünsche ich Ihnen gutes Gelingen und viel Erfolg!“
Die Landesbeauftragte Monika Scherf ergänzte: „Die Corona-Krise hat der Digitalisierung unserer Arbeitswelt einen kräftigen Schub versetzt. Unsere geförderten Projekte wie Coworking Spaces oder digitale Kommunikationsstrukturen in Unternehmen gewinnen damit noch mehr an Bedeutung und ich freue mich, dass wir diese und weitere Innovationen in unserer Region mit Fördergeldern unterstützen können“, so Scherf, die ebenso die soziale Komponente hervorhob. „Die Bandbreite der Projekte ist sehr groß, von Inklusion über Berufsorientierung bis hin zur Erwachsenenbildung fördern wir Ideen, die für die nachhaltige Entwicklung unserer Region wichtig sind.“
Abschließend dankte Regionalministerin Honé den drei Stellen für soziale Innovation in Niedersachsen, die potentielle Projektträger bei der Entwicklung innovativer Projekte unterstützen, für ihre Arbeit: „Sie sind ein wichtiges Bindeglied zwischen den Projektträgern und meinem Haus. Sie unterstützen die Projektträger mit großem Engagement von Beginn an über die gesamte Projektdauer. Damit tragen auch Sie zum Gelingen der einzelnen Projekte bei.“
Weitere Informationen zu den geförderten Projekten und zur Richtlinie „Soziale Innovation“ finden Sie hier:
Informationen über die im Amtsbezirk Lüneburg geförderten Projekte:
1. MoIn – Mobile Inklusion im Landkreis Uelzen
Mit einem Fahrzeug flexibel unterwegs: Das geplante Teilhabemobil des Vereins Brücke e.V. soll Freizeit- und Beratungs-Angebote an wöchentlich wechselnden Orten ermöglichen. Unter dem Titel „MoIn – Mobile Inklusion“ bekommt der Verein damit die Möglichkeit, noch mehr Kontakte zu Menschen mit psychischen Erkrankungen im Landkreis Uelzen aufzubauen und Hilfe direkt vor Ort anzubieten. Regionale Defizite sollen damit ausgeglichen werden. Um einen besseren Überblick über die bisherigen Dienstleistungen zu bekommen, ist außerdem geplant, Sozialraumkarten zu erstellen. Diese sollen alle sozialen, kulturellen und sonstigen Angebote für psychisch kranke Menschen im Landkreis Uelzen bündeln.
Das Projekt wird mit einem Zuwendungsvolumen in Höhe von 188.365,96 Euro gefördert.
2. Der Sprung ins digitale Zeitalter: Lüneburger CCMI beschäftigt sich mit dem Wandel
Was es heißt, digital miteinander zu kommunizieren, haben die allermeisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer während der Corona-Pandemie gerade zu spüren bekommen. Das Competence Centrum mittelständische Industrie GmbH (CCMI) beschäftigt sich in ihrem Projekt mit diesem Wandel. Wie kann die steigende digitale Kommunikation in die Unternehmensstrukturen eingebunden werden? Und wie bereitet man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diese Veränderungen vor, damit die Potenziale der Digitalisierung voll ausgeschöpft werden können?
Das Projekt wird mit einem Zuwendungsvolumen in Höhe von 460.026,49 Euro gefördert.
3. IBodS aus Lüneburg: Integration von Berufsorientierung in den digitalen Schulalltag
„Digitale“ Schüler treffen auf häufig noch „analoge“ Unternehmen: Diese beiden Gruppen möchte die in Lüneburg entwickelte Plattform „berry2b“ besser zusammenbringen und unterstützt Unternehmen dabei, Schülerinnen und Schüler dort zu erreichen, wo sie sich heute häufig aufhalten – in der digitalen Welt. Sie können auf der Plattform Infos über Berufswege abfragen, die auch in ihrer Region verfügbar sind. Unternehmen werden dadurch bei der digitalen Rekrutierung von Auszubildenden unterstützt.
Das Projekt wird mit einem Zuwendungsvolumen in Höhe von 613.125 Euro gefördert.
4. Nachwuchs für die Erwachsenenbildung im Landkreis Harburg – Projekt der Kreisvolkshochschule
Ehrenamtliche Kursleitungen zu finden, wird für Volkshochschulen im ländlichen Raum immer schwieriger. An diese Herausforderung knüpft das Projekt der Kreisvolkshochschule des Landkreises Harburg an. Das Ziel ist klar: Die ländlichen Bildungseinrichtungen müssen für Honorarkräfte attraktiver werden, außerdem will man den Nachwuchs gezielt anwerben und den Gedanken des Ehrenamtes stärken. Denn nur so kann das Bildungsangebot auch im ländlichen Raum aufrechterhalten werden.
Das Projekt wird mit einem Zuwendungsvolumen in Höhe von 372.303,91 Euro gefördert.
5. „CoWorkNet“ – Eine Plattform für New Work in der Region Lüneburg
Coworking-Spaces (CWS) sind in großen Städten ein boomendes Modell neuer Arbeitsorte. Sie sind Keimzellen des Wandels hin zu flexiblen und digitalen Formen der „Neuen Arbeit“ („New Work“), hier entstehen Innovationen und Start-Ups. Coworking auf dem Land ist arbeits-, regional- und umweltpolitisch höchst wünschenswert, aber es lohnt sich wirtschaftlich auf den ersten Blick nicht, wenn man nur das bekannte Geschäftsmodell aus der Stadt aufs Land überträgt.
Die „CoWorkNet - Koordinierungsstelle Coworking“ möchte für die Region Lüneburg Leistungen entwickeln, erproben und evaluieren, die potenziellen Gründerinnen und Gründern den Weg zur Gründung erleichtern und einen nachhaltigen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen. Die Koordinierungsstelle soll den Gründungsinteressierten als erste Anlaufstelle Informationen und Best Practice auf dem Weg zur eigenen Gründung bieten.
Das Projekt wird mit einem Zuwendungsvolumen in Höhe von 334.581,53 Euro gefördert.
6. Welcome@Cux: Caritasverband für Bremerhaven und den Landkreis Cuxhaven e.V.
Virtuell und für den ländlichen Raum ortsunabhängig – so soll sie sein, die Beratung für Arbeitssuchende und Menschen, die neu in einen Betrieb kommen. In dem Projekt, das seinen Schwerpunkt auf MigrantInnen legt, wollen die Caritas Cuxhaven (Soziale Beratung) und die StaffCoach GmbH (Unternehmens- & Personalberatung) als Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet ihre Stärken gebündelt zusammenführen. Es soll damit erreicht werden, dass auch in weitläufigen ländlichen Regionen, in denen es bisher keine angemessene Beratungsstruktur gibt, eine professionelle Betreuung angeboten werden kann. Dazu gehört auch das sogenannte „Onboarding“, eine bedarfsgerechte Begleitung des Eingliederungsprozesses im neuen Betrieb, sowie eine Inanspruchnahme von allgemeinen Beratungsleistungen.
Das Projekt wird mit einem Zuwendungsvolumen in Höhe von 557.833,84 Euro gefördert.
7. „Ressourcenorientierte Organisationsentwicklung in Kindertagesstätten“ (Historisch-Ökologische Bildungsstätte e. V.)
Ziel des Projektes ist es, mit Kooperations- und Projektpartnern in 12 Kindertagesstätten der Region Lüneburg einen ressourcenorientierten Organisationsentwicklungsprozess zu initiieren, der die Kitas als attraktives Arbeitsfeld stärkt, ein zufriedenes und gesundes Arbeiten ermöglicht und eine Work-Life-Balance über verschiedene Lebensphasen fördert. Dazu werden gezielte Maßnahmen spezifisch für die beteiligen Einrichtungen entwickelt und dort auch implementiert.
Das Projekt wird mit einem Zuwendungsvolumen in Höhe von 537.141,63 Euro gefördert.
8. „Auszeithöfe – Landerlebnis für Körper und Geist“ (Arbeitsgemeinschaft Urlaub und Freizeit auf dem Lande e. V. Niedersachsen)
Das Netzwerkprojekt bringt erstmals Akteurinnen und Akteure aus unterschiedlichen Bereichen zur Schaffung eines neuen Angebots zusammen. Landwirte, die gleichzeitig Gastgeber sind, sollen ihre Höfe öffnen und zusammen mit Anbietern aus beispielsweise der Gesundheitsbranche, der Pädagogik oder der Kunst/Kultur einen neuen Aspekt des Landerlebnisses für Körper & Seele schaffen. Daraus entsteht ein kombiniertes Angebot aus Landerlebnis mit sozialen, gesundheitlichen und ökotrophologischen Programmen. Der ländliche Raum wird auf diese Weise künftig unter dem neuen Aspekten wahrgenommen: Bewusst aufs Land – Kraft der Natur für Leib & Seele.
Das Projekt wird mit einem Zuwendungsvolumen in Höhe von 147.073,63 Euro gefördert.
Hintergrund:
2015 hat die Landesregierung mit der Richtlinie „Soziale Innovation“ eine Möglichkeit geschaffen, Modellprojekte zu den Themenfeldern Daseinsvorsorge und Arbeitswelt zu fördern. Es sollen keine technischen, sondern sozial-innovative Ansätze entwickelt und erprobt werden, die zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen und zur Deckung regionaler Bedarfe beitragen. Konkret geht es um Projekte zur Anpassung an den Wandel im Bereich der Arbeitswelt durch veränderte Anforderungen und Bedarfe der Beteiligten sowie Projekte zur Sicherung und Verbesserung des Zugangs zu Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen im Rahmen der Regionalen Daseinsvorsorge.
Niedersachsen war mit diesem Ansatz bundesweit Vorreiter. Was als Experiment im Rahmen der Neuausrichtung der ESF-Förderung begann, hat sich mittlerweile zu einem stark nachgefragten Förderinstrument entwickelt.
Seit 2016 gingen in fünf Aufrufen 145 Interessensbekundungen ein, aus denen einschließlich der laufenden Runde 56 Projekte ausgewählt wurden und über die Richtlinie gefördert werden. Insgesamt stehen in der Förderperiode 2014-2020 zur Umsetzung der Richtlinie zwölf Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung. Mit der nunmehr fünften und letzten Antragsrunde sind diese Mittel ausgeschöpft.
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erstellt am:
16.06.2020